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Erfolgreiches Bürgerengagement: Ein Rathaus für alle

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BürgerRathaus Friedrichshagen e.V.
Torsten Lütke
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Foto von Torsten Lütke, BürgerRathaus Friedrichshagen e.V., FriedrichshagenFoto von Torsten Lütke, BürgerRathaus Friedrichshagen e.V., FriedrichshagenFoto von Torsten Lütke, BürgerRathaus Friedrichshagen e.V., Friedrichshagen

Goldene „Uhr“-Zeiten

Stand: Juli 2022

Wer es noch nicht gemerkt hat, der erfährt es nun hier: Die Friedrichshagener ticken wieder richtig.

Damit sind natürlich nicht die Bewohner gemeint, sondern die Uhr am Rathaus.
Im September 2020 war es endlich so weit. Die denkmalgerechte Sanierung war abgeschlossen. Die jahrelang stillstehende Uhr zeigt wieder den genauen Stand der Stunde an. Kurze Zeit später wurde das Schlagwerk ebenfalls in Gang gesetzt. Nun tickt die Uhr korrekt wie früher und meldet die Zeit.

Spendenaktion
Für die Restaurierung engagierte sich der im Rathaus ansässige „BürgerRathaus Friedrichshagen e.V.“. Neuer Vorsitzender ist seit Oktober 2021 der 59-jährige Wilhelmshagener Torsten Lütke, der Ilona Römer ablöste. Obwohl der IT-Fachmann damals noch nicht im Verein aktiv war, ist er auf das Erreichte stolz. „2018 rief der Verein auf, sich für die Sanierung der Uhr zu engagieren. Es wurde um Spenden gebeten.“ Die Berliner Firma „C.F. Rochlitz“, von der die Uhr auch ursprünglich stammt, erhielt den Auftrag. Nun ist das Prunkstück frisch vergoldet, die neuen Zahnräder greifen sicher ineinander und das Ziffernblatt glänzt wieder in der Sonne.

Historisches Gebäude
Die Uhr und das Rathaus sind Wahrzeichen von Friedrichshagen. 1897 beschloss der damalige Gemeinderat, auf dem Grundstück in der Mitte der Bölschestraße ein Haus für die Bürger zu errichten. Es sollte die Gemeinde-, Amts- und Standesamtsverwaltung beherbergen. Es gab dazu eine Ausschreibung, die Zimmerermeister Peter Groth gewann. 1899 konnte das Gebäude eingeweiht werden.
1920 mit der Eingemeindung nach Groß-Berlin büßte Friedrichshagen seine Selbstständigkeit ein. Das Rathaus verlor weitestgehend seine Funktion. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges wurde es als Polizeiwache genutzt. In den 1990er Jahren begann man mit der Restaurierung der historischen Substanz. Im ehemaligen Sitzungssaal wurde unter mehreren Farbschichten das Wandbild „Der Alte Fritz bei seinen Siedlern“ freigelegt. Es wurde 1903 von Woldemar Friedrich gemalt und ist heute in voller Pracht zu erleben.

Aufschwung mit der Bahn
Das Gemälde spiegelt die Zeit von Friedrich dem Großen wieder, der am 29. Mai 1729 die Gründung des Kolonialistendorfes anordnete. Die neuen Bewohner waren arme Baumwollspinner aus Schlesien und Böhmen, die in einfachen Lehmfachwerkhütten wohnten und die harten Wintermonate als Besenbinder überbrückten. Im Sommer verkauften sie die süßen Maulbeeren.
Mit Anschluss an die „Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn“, die Berlin ab 1846 mit Breslau verband, kam der Aufschwung. Nun wurde Friedrichshagen wegen der schönen Naturlage zum Villenvorort von Berlin.
1890 wurde der „Friedrichshagener Dichterkreis“ von Autoren rund um Bruno Wille und Wilhelm Bölsche gegründet. Bölsches Werk „Hinter der Weltstadt“ wirkte als Synonym für den Ort, der ein eigenes Rathaus bekam. 1899 wurde zudem das markante Wasserwerk eröffnet, das heute noch in Betrieb ist.

Verkauft man ein Rathaus?
2007, im Zuge der Berliner Verwaltungsreform, sollte das Wahrzeichen verkauft werden. 2010 konnte mit der Unterstützung der BVV und des Bezirksamtes ein geplantes freies Bieterverfahren gestoppt werden. Die Rathaus-Initiativgruppe, die aus dem „Bürgerverein“ und der „Werbegemeinschaft Friedrichshagen“ bestand, erarbeitete verschiedene Betreiberkonzepte. Im Dezember 2013 konnte mit der Liegenschaftsverwaltung des Landes Berlin ein Erbbaurechtsvertrag abgeschlossen werden. Die ersten Nutzer zogen 2014 ein.

Kellergemälde und Kinder
Nun stehen weitere Sanierungen an. Im Keller hat man unter dicken Farbschichten Gemälde aus der DDR-Ära entdeckt, die gerade behutsam freigelegt werden. Zudem soll das ebenfalls 1897 hinter dem Rathaus angebaute Gefängnis jetzt eine Kita werden.
Die ansässige Brauerei erhält sanierte Räume. Darüber freut sich sehr Vereinsvorsitzender Torsten Lütke, der bekennender Bierliebhaber ist.
„Im September beim ‚Tag des offenen Denkmals‘ kann man sich mit Führungen über das historische Haus detailliert informieren. Im Eingangsbereich berichten Tafeln über die Entwicklung des Gebäudes und die Ortsgeschichte“, lädt Torsten Lütke ein.

Erstellt: 2022